Bedarfsbüro Kunst · Kunstverein Heidenheim · 2023

 

INSTALLATION | MALEREI | SKULPTUR | GRAFIK

AUSSTELLUNGSDAUER
24.03.–30.04.2023

VERNISSAGE
Freitag, 24.03.2023 um 19 Uhr, TÜRMLE

BEGRÜSSUNG
Dr. Hans Peter Schiffer
Vorsitzender des Kunstvereins

EINFÜHRUNG
Florian Arnold
Kunstwissenschaftler

FINISSAGE
30.04.2023 um 11 Uhr
mit Künstlergespräch

TÜRMLE
Kunstverein Heidenheim e.V.
Grabenstraße 26
89522 Heidenheim
mail@kunstverein-heidenheim.de
Telefon 0049 (0)7321 46490

ÖFFNUNGSZEITEN
Besuch der Ausstellung nur mit Führung

FÜHRUNGEN
Sa 11:30 Uhr
Mi 16:00 Uhr

ELMAR-DOCH-HAUS
rund um die Uhr

Bauzaun am Elmar-Doch-Haus
Hauptstraße 34
89522 Heidenheim

Geo-Koordinaten: (Kartenansicht)
Breite 48° 40′ 35.234″ (48.6764538258)
Länge 10° 9′ 5.327″ (10.1514798403)

www.kunstverein-heidenheim.de/ausstellungen.html

Die Ausstellung ist Teil des Projekts »Trüffelsuche« des Künstlerbundes Baden-Württemberg
www.kuenstlerbund-bawue.de/2022/07/trueffelsuche/


 

 


Bedarfsbüro maximal

Beginnen wir mit einem alten Wortspiel, einem Schummel – Schumi, einer beach – beauty, damit wir es hinter uns haben. Ins Hochdeutsche übersetzt geht es so: „wir brauchen keine Kunst,wir brauchen Kartoffeln.“
Will heißen, Kunst hat, wenn überhaupt, nur eine Berechtigung, wenn sie sich nützlich macht. Ein echter Apfel ist schöner als ein gemalter – weil man ihn essen kann.
Den gemalten Apfel kann man nicht essen. Diese unmittelbare Nützlichkeit kann die Kunst nicht liefern. Zweifellos gibt es Szenarien, die die Kunst auf handfeste Art verwerten wollen: politische Propaganda, religiöse Manipulation, Kunst als Kapitalspekulation, Selbstoptimierungskonzepte u.v.m.. Doch sie lässt sich selten vollständig vereinnahmen. Sie bleibt widerspenstig, sie strebt immer nach Autonomie.
Das ist unsere romantische Überzeugung. Auch wenn die Kunst durch die kapitalistische Ökonomie ausgiebig privatisiert wird für die Wenigen, ist sie für alle da.

Das Bedarfsbüro maximal ist ein temporäres Projekt der Gruppe maximal, das im Rahmen der „Trüffelsuche“ des KBBW in Heidenheim Station macht.
Die Mitglieder der Gruppe maximal finden sich seit vielen Jahren immer wieder zusammen, um mit künstlerischen Methoden und Ideen zu experimentieren. Die Frage nach dem Wechselspiel zwischen Ego und Gruppenidentität lassen wir mal weg. Jedenfalls ist der Ideen – und Formfindungsprozess ein kollektiver.
Das Ereignis entsteht dann als Puzzle aus dem Zusammenspiel der 7 individuellen Positionen und gemeinschaftlich produzierter Arbeiten, die sich im Ausstellungskontext mit einer im Vorfeld entwickelten Idee zu einem Ganzen fügen.

„Ich weiß nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird, aber es muss ständig anders werden, damit es besser wird“ ( Georg Christoph Lichtenberg ).

Damit es besser wird, sollte aus einem unbestimmten Gefühl eine Vorstellung werden. Sie kann das Bestehende transzendieren, verwandeln, erweitern. Das ist die Wurzel des Utopischen, dieses „weg von und hin zu“. Eine Energie, die in der Begegnung mit Kunst spielerisch erfahren werden kann.
Nach den vielen, quer durch die Jahrhunderte sich erstreckenden Anstrengungen der Philosophie, dem Phänomen Kunst habhaft zu werden, will man es unserer Tage genau wissen: die Neurowissenschaft untersucht, wie das Hirn auf Schönheit reagiert, und vermutet, verführt durch Messergebnisse, dass es wohl eine Urfreude am Hören und Sehen geben muss.
Da Künstler hochkonzentrierte Reize verabreichen, genießen wir diese Momente des Glücks, die unser utopisches Potential füttern. Kunstgenuss ist also keine elitäre Angelegenheit, sondern vielmehr ein elementares Bedürfnis. Tony Marshall oder John Cage, ist das wirklich die Frage?

Ein Bedürfnis erzeugt einen Bedarf. maximal unterstellt letzteres. Es gibt die Kraft der Kunst und es gibt die Kraft des Sprechens über Kunst. Beide sind ineinander verschränkt. Narzissmus vs. Sehnsucht.
maximal will mit der temporären Niederlassung des Bedarfsbüros in Heidenheim diesem Spiel, eine Bühne bieten. Die Ausstellung ist der Ort, an dem das utopische Potential in konzentrierter Form erlebbar wird. Persönliche Geschichte, die vielfältigen Bezüge, die wir als Produzenten und Sie als Besuchende mitbringen, Augenblicke der Vergangenheit und Gegenwart, verschachteln sich mit dem Wahrgenommenen zu einer diffusen Sehnsucht, die uns wegführt vom Kartoffelacker.

Wir als maximal tun, was wir tun – und so geben wir mit der hier gezeigten Installation jedem die Möglichkeit, diese unbestimmte Sehnsucht nach der Grenzüberschreitung wach zu halten, und die eigene Autonomie zu stärken.